Neben den genannten Vorzügen, die ein Jobwechsel ins Ausland mit sich bringen kann, sollen jedoch die Nachteile nicht außer Acht gelassen werden. Insbesondere in der Anfangszeit kann das Leben im Ausland als gewöhnungsbedürftig und umwälzend empfunden werden. Für manch eine*n kommt es zu einem regelrechten „Kulturschock“: Sich selbst plötzlich als Minderheit in einem Land zu erleben und im Alltag wie im Berufsleben regelmäßig auf sprachliche und kulturelle Stolpersteine zu stoßen, ist eine ungewohnte Erfahrung. Jede der bisherigen Alltagsroutinen und Arbeitsmethoden könnte plötzlich hinterfragt werden und ist vielleicht nicht mehr haltbar.
Nicht immer entsprechen der Lebensstandard und der Komfort im neuen Land den gewohnten Verhältnissen. In vielen Teilen der Erde ist die Gesundheitsversorgung sehr viel schlechter als bei uns, ähnliches gilt für das Angebot staatlicher Sozialleistungen.
Mit einer guten Vorbereitung wirst du dem „Kulturschock“ aber entgegenwirken können. Vorbereitende Sprachkurse und eine ausführliche Auseinandersetzung mit Landeskunde, Sitten und Gebräuchen sind eine große Hilfe, um sich zu „akklimatisieren“.
Der Weg ins Ausland ist natürlich auch mit einiger Bürokratie gepflastert: Besuche bei Ämtern, Rücksprachen mit der Renten- und Krankenversicherung, die Klärung der Arbeitserlaubnis und des Visumsantrags etc. stehen an. Einen Umzug über die Landesgrenzen hinweg zu planen, ist weder allzu einfach noch günstig. Das reicht von der Wohnungssuche bis zum Umzug selbst. Beim Umzug musst du dich entscheiden, ob und wie du deinen Hausrat mitnehmen kannst oder ob du dich besser vor Ort neu eindeckst.
Ein weiterer Faktor kann die Unsicherheit um das Bleiberecht sein. Falls ein Arbeitsvertrag ausläuft und du keine Anschlussbeschäftigung nachweisen kannst, könntest du nämlich innerhalb kurzer Zeit gezwungen sein, das Land zu verlassen. Ein weiteres Problem ist die Distanz bei Bewerbungsgesprächen. Spätestens seit 2020 ist davon auszugehen, dass auch kleinere Unternehmen die Möglichkeit haben Bewerbungsgespräche online durchzuführen. Allerdings hinterlässt du trotzdem immer noch einen einprägsameren Eindruck, wenn du persönlich zum Gespräch erschienen bist. Die Reisekosten musst du in der Regel selbst tragen.
Obacht gilt übrigens bei der Rentenversicherung: Deine Arbeitszeit im Ausland wird nicht angerechnet, wenn du nicht freiwillig die Sozialversicherungsbeiträge einzahlst. Im schlimmsten Fall heißt das, dass du noch nicht einmal Ansprüche auf Arbeitslosengeld haben könntest.
Falls deine Familie mitkommt, muss ein Platz in einem Kindergarten bzw. einer Schule gefunden werden sowie vielleicht auch ein Job für den*die Partner*in. Das ist vielleicht erst vor Ort möglich. Gar nicht einfach ist es zudem, Freunde und Familienmitglieder in der Heimat zurückzulassen. Insbesondere für Kinder kann das ein großes Problem darstellen. Im Ausland muss dann erst ein neuer Bekanntenkreis aufgebaut werden. Zum Glück besteht immerhin durch soziale Netzwerke die Möglichkeit, Kontakte auch über große Distanzen hinweg auf unkomplizierte Weise aufrechtzuerhalten.