Mit der Internationalisierung des Arbeitsmarktes sehen immer mehr Menschen für sich die Chance, für einen kürzeren oder längeren Zeitraum im Ausland zu arbeiten. Auslandserfahrungen fördern Sprachkenntnisse, steigern das Selbstbewusstsein und erhöhen die interkulturelle Kompetenz. Wer einen Auslandsaufenthalt auf Zeit in seinem Lebenslauf nachweisen kann, steigert zudem seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt, denn Auslandserfahrung ist bei Arbeitgeber*innen hoch angesehen.
Das „Auswandern auf Zeit“ eignet sich auch für diejenigen, die planen, eventuell ganz in ein anderes Land zu ziehen. Auf diese Weise können sie relativ risikolos testen, ob ein Leben im Ausland wirklich etwas für sie ist.
Welche Jobs bei Arbeiten im Ausland auf begrenzte Zeit in Frage kommen
Es gibt viele Möglichkeiten, auf Zeit im Ausland zu arbeiten. Die Qualifikationen und Berufserfahrungen spielen je nach Berufsfeld eine große oder eine untergeordnete Rolle. So suchen zum Beispiel internationale Unternehmen Fach- oder Führungskräfte, die auf Zeit in ihrem Unternehmen arbeiten. Fach- und Führungskräfte, die im Ausland arbeiten, werden auch „Expats“ genannt. Um einen solchen Job zu ergattern, sind natürlich vor allem Kontakte hilfreich oder man hat das Glück von einem*einer Headhunter*in angeworben zu werden. Man kann sich aber auch bei einer Online-Jobbörse, wie zum Beispiel „ap-executive“, umsehen. Ap-executive vermittelt vor allem Fach- und Führungskräfte auf dem finanziellen Sektor.
Im Gastronomie- und Hotelleriegewerbe werden viele Arbeitskräfte gesucht, die während der Saison in Hotels oder Restaurants aushelfen. Eine Arbeitsvermittlung, die sich auf diesen Bereich spezialisiert hat, ist zum Beispiel hogastjob.com. Hier sind Jobangebote aus Deutschland, Österreich und Norditalien zu finden.
Auch Handwerker*innen können sich für Projekte auf Zeit im Ausland bewerben. Eine interessante Jobbörse, die Jobs im europäischen Ausland vermittelt, ist zum Beispiel Eurojobs.
Man kann sich zudem an private Arbeitsvermittlungsfirmen in Deutschland oder im Zielland wenden, wenn man auf begrenzte Zeit im Ausland arbeiten möchte.
Viele träumen auch davon, im diplomatischen Dienst, beim Auswärtigen Amt, zu arbeiten. In diesem Fall lebt man ständig im Ausland, muss aber alle vier Jahre seinen Standort wechseln. Mehr Informationen hierzu gibt es beim Auswärtigen Amt.
Schulabgehende oder Studierende entschließen sich auch oft dafür, mehrere Monate im Ausland zu arbeiten, da sie sich einen langen Urlaub finanziell nicht leisten können und auf diese Weise Urlaub und Arbeit miteinander verbinden möchten. Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit vermittelt Aushilfsjobs in zum Beispiel Kanada, den USA oder in Europa. Bei „Raus von zu Haus“ sind ebenso Jobangebote und weitere Informationen zu finden. Ein Arbeitsaufenthalt als Au-Pair in einer Familie ist ebenfalls ein sehr beliebter Job bei jungen Leuten. Bei au-pair-agenturen.de gibt es eine Liste mit Vermittlungsagenturen und vielen weiteren Informationen für Au-Pairs.
Finanzielle und rechtliche Aspekte bei einem befristeten Arbeitsaufenthalt im Ausland
Wer für eine befristete Zeit im Ausland arbeiten möchte, hat vorab einige finanzielle und rechtliche Aspekte sowie Fragen zur Versicherung zu klären. Wenn man zum Beispiel mehr als sechs Monate im Ausland lebt und dort arbeitet, ist man in diesem Land auch steuerpflichtig. Behält die im Ausland arbeitende Person ihren Wohnsitz in Deutschland, kann sie nur dann ausschließlich in Deutschland Steuern zahlen, wenn Deutschland mit dem anderen Land ein Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen hat. Bei einem vollständigen Umzug ins Ausland und einem mehr als sechs monatigen Arbeitsaufenthalt in dem Land ist man dort steuerpflichtig.
Die Renten- und Sozialversicherung sind innerhalb der Europäischen Union vertraglich geregelt. Aufgrund des Sozialversicherungsabkommens zwischen den EU-Mitgliedsländern bleiben alle Rentenansprüche und gezahlten Sozialversicherungsbeiträge bestehen, die man in Deutschland oder im europäischen Ausland gezahlt hat. Informationen hierzu gibt es bei der Deutschen Rentenversicherung.
Auch die Fragen der Krankenversicherung müssen bei einem befristeten Arbeitsaufenthalt geklärt werden. In der Regel sind Arbeitnehmer*innen über den*die Arbeitgeber*in krankenversichert. Handelt es sich bei der Arbeit im Ausland um einen Job wie Au-Pair Arbeit oder Aushilfstätigkeiten, kann es sein, dass die Krankenversicherung selbst geregelt werden muss. In diesem Fall ist zu empfehlen, neben der Deutschen Krankenversicherung eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Wer nicht weiß, wie lange er*sie sich im Ausland aufhalten wird, kann auch eine Internationale Krankenversicherung abschließen. Informationen zu den Krankenversicherungsmöglichkeiten gibt es bei der Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (DVKA).
Schließlich benötigt man bei allen Tätigkeiten in den meisten Ländern außerhalb der Europäischen Union eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Informationen hierzu geben die Botschaft und das Konsulat des Ziellandes in Deutschland.
Weitere Aspekte, die es bei einem befristeten Arbeitsaufenthalt im Ausland zu beachten gilt
Bei einem befristeten Arbeitsaufenthalt im Ausland spielen nicht nur die rechtlichen und finanziellen, sondern auch die sozialen Faktoren eine Rolle, die die persönlichen Lebensumstände betreffen. So ist zu überlegen, ob man den Wohnsitz in Deutschland während des Aufenthalts im Ausland beibehalten möchte oder nicht. Dies verursacht zusätzliche Kosten, es sei denn man vermietet die Wohnung oder das Haus unter.
Je nachdem, wie lange der Aufenthalt dauert, sollte man klären, ob man den gesamten oder einen Teil des Hausrats mitnehmen möchte oder sich im Zielland Möbel und andere Dinge anschafft. Wenn eine ganze Familie von der Arbeit im Ausland betroffen ist, gilt es zu klären, ob die gesamte Familie für die begrenze Zeit umzieht. Geht die gesamte Familie mit, müssen eventuell auch eine Arbeitsstelle für den*die Partner*in, sowie Kindergarten oder Schule für die Kinder gefunden werden.