Habe ich Anspruch auf eine Rente in Deutschland, wenn ich im Ausland arbeite? Diese Frage stellen sich viele Arbeitnehmer in einer solchen Situation. Die Antwort ist nicht ganz einfach und hängt von verschiedenen Faktoren ab, u. a. von den Beitragszahlungen und der Art der Beschäftigung im Ausland. Zum Glück gibt es über die staatliche Rente hinaus diverse Möglichkeiten, um selbst für den Altersruhestand vorzusorgen. Wie geben einen Einblick in dieses Thema.
Wie ist die gesetzliche Lage?
Grundsätzlich sind deutsche Staatsbürger, die im Ausland arbeiten, weiterhin rentenversicherungspflichtig – es sei denn, es besteht eine Ausnahme aufgrund von Sozialversicherungsabkommen zwischen Deutschland und dem Land, in dem Sie arbeiten. Es gibt verschiedene Szenarien, die die Rentenansprüche beeinflussen:
Sozialversicherungsabkommen
Wenn Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen mit dem Land hat, in dem Sie arbeiten, beeinflusst dies die Rentenansprüche. Solche Abkommen regeln, welches Land für die Rentenversicherung zuständig ist und ob Beitragszeiten im Ausland auf die deutsche Rentenversicherung angerechnet werden.
Beitragszahlungen
Wenn Sie im Ausland arbeiten und dort in die Rentenversicherung einzahlen, beeinflusst dies Ihre Ansprüche auf Leistungen im Ausland. Unter bestimmten Bedingungen können die Beitragszeiten im Ausland auch auf die deutsche Rentenversicherung angerechnet werden. Hier ist eine Klärung des jeweiligen Einzelfalles notwendig.
Rentenansprüche im Ausland
Wichtig ist zu prüfen, ob Sie im Land Ihrer Beschäftigung Ansprüche auf Rentenleistungen erwerben und wie sich diese Ansprüche auf Ihre Gesamtsituation auswirken.
Tipp: Setzen Sie sich direkt mit der Deutschen Rentenversicherung in Verbindung, um eine genaue und aktuelle Auskunft zu Ihrer persönlichen Situation zu erhalten. Die Deutsche Rentenversicherung kann Ihnen detaillierte Informationen zu den spezifischen Regelungen, Sozialversicherungsabkommen und den Auswirkungen Ihrer Beschäftigung im Ausland auf Ihre Rentenansprüche geben.
Privat für die eigene Rente vorsorgen
Eine sehr gute Möglichkeit zum Aufbau der privaten Altersvorsorge bietet die private Rentenversicherung, die inzwischen von nahezu allen Versicherungsgesellschaften angeboten wird. Dabei ist der Begriff Versicherung in diesem Zusammenhang etwas irreführend, da es sich bei der privaten Rentenversicherung vielmehr um einen Rentensparplan als um eine Versicherung im eigentlichen Sinne handelt.
Bei der privaten Rentenversicherung handelt es sich also um einen Sparplan, den man in der Regel bei einem Versicherungsunternehmen abschließt. Die Funktionsweise der privaten Rentenversicherung ist recht einfach nachvollziehbar: Zunächst wird über einen festgelegten Zeitraum ein monatlicher Beitrag in die private Rentenversicherung eingezahlt. Der Beitrag sollte vom Kunden zusammen mit dem Versicherer in passender Höhe gewählt werden, so dass die später voraussichtlich zu erhaltende Rentenzahlung aus diesem Sparplan heraus die Lücke zwischen bisherigem Nettolohn und späterer Zahlung aus der gesetzlichen und evtl. betrieblichen Rentenversicherung schließt.
Ab Fälligkeit des Vertrages zur privaten Rentenversicherung erhält der Versicherte dann eine lebenslange Rentenzahlung. Die Höhe dieser Zahlung richtet sich zum einen nach der vorherigen Beitragshöhe zum Rentensparplan und zum anderen danach, wie groß die von der Versicherungsgesellschaft erwirtschafteten Überschussanteile sind, die einen wesentlichen Teil der Gesamtrendite ausmachen.
Grundsätzlich bietet die private Rentenversicherung viele Vorteile, welche sie zu einem gefragten und attraktiven Produkt zur privaten Altersvorsorge machen. Zunächst einmal ist die private Rentenversicherung sehr sicher, da die Versicherungsgesellschaft zumindest einen Kapitalgarantie und eine Garantie in Form einer Mindestverzinsung gibt. Nur die Höhe der Überschussanteile ist nicht garantiert und steht daher auch nicht vorher fest. Dennoch ist die private Rentenversicherung im bisherigen Durchschnitt vieler Jahrzehnte mit rund 6 – 8 Prozent Rendite pro Jahr ein sehr ertragreiches Produkt.
Seit einigen Jahren hat der Kunde zudem noch den Vorteil, dass die private Rentenversicherung ein Riester-fähiges Produkt ist und man somit auch die Zulagen in Form der Riester Rente in diesen Vertrag einzahlen kann, was die Rendite nochmals erhöht, da es sich bei den Zulagen quasi um „geschenktes“ Geld handelt.
Die private Rentenversicherung wird als Produkt inzwischen hauptsächlich in zwei Formen bzw. Varianten angeboten. Zum einen ist dieses die klassische Rentenversicherung, im Rahmen derer der Kunde eine Kapital- und Ertragsgarantie in Form der geringen Garantieverzinsung erhält. Hier investiert die Versicherungsgesellschaft vorwiegend in sehr sichere Finanzprodukte wie Termingelder oder Anleihe. Die zweite Variante wollen wir uns nachfolgend etwas genauer anschauen.
Fondsgebundene Rentenversicherung
Die fondsgebundene Rentenversicherung ist eine spezielle Form der privaten Altersvorsorge, die Elemente der klassischen Rentenversicherung mit denen von Investmentfonds kombiniert. Im Gegensatz zur herkömmlichen Rentenversicherung, bei der die Beiträge in festverzinsliche Anlagen fließen, bietet die fondsgebundene Rentenversicherung die Möglichkeit, in Investmentfonds zu investieren. Diese Fonds wiederum können in eine Vielzahl von Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe investieren. Dadurch ergibt sich eine höhere Renditechance, aber auch ein höheres Risiko im Vergleich zu herkömmlichen Rentenversicherungen.
Ein wesentliches Merkmal der fondsgebundenen Rentenversicherung ist die Chance auf eine höhere Rendite durch die Partizipation an den Wertentwicklungen der gewählten Fonds. Dies bietet langfristig die Möglichkeit, ein größeres Kapital für die Altersvorsorge aufzubauen. Allerdings unterliegt die fondsgebundene Rentenversicherung auch den Schwankungen der Kapitalmärkte, wodurch das eingezahlte Kapital und die daraus resultierende Rentenhöhe nicht garantiert sind. Dieses Risiko müssen Versicherungsnehmer in Kauf nehmen.
Ein weiterer Vorteil dieser Form der Altersvorsorge liegt in der Flexibilität. Versicherte haben oft die Möglichkeit, die gewählten Fonds im Laufe der Vertragslaufzeit zu wechseln oder das Anlagerisiko anzupassen. Diese Flexibilität ermöglicht es, die Anlagestrategie an persönliche Lebensumstände und Marktbedingungen anzupassen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die fondsgebundene Rentenversicherung nicht für jeden geeignet ist. Personen, die eine sichere und garantierte Rentenzahlung bevorzugen, könnten mit klassischen Rentenversicherungen besser bedient sein. Interessenten sollten sich vor Vertragsabschluss ausführlich beraten lassen, um die individuellen Bedürfnisse, Risikobereitschaft und finanziellen Ziele zu berücksichtigen.
Englische Lebensversicherung als alternative Altersvorsorge
Während die meisten Deutschen inzwischen mit den Begriffen Riester- und Rürup Rente etwas anfangen können, ist die Englische Lebensversicherung jedoch in der Bevölkerung noch relativ unbekannt. Dabei eignet sie sich sehr gut, um – neben der gesetzlichen und betrieblichen Altersvorsorge – zusätzlich privat für den Lebensabend vorzusorgen.
Wie der Name bereits sagt, handelt es sich bei der Englischen Lebensversicherung um ein Produkt von Versicherern aus Großbritannien. Seit Mitte der neunziger Jahre und der damit einhergehenden Liberalisierung des europäischen Versicherungsmarktes haben auch ausländische Versicherer die Möglichkeit, Ihre Produkte in Deutschland anzubieten.
Obwohl die britischen Versicherer also seit über 10 Jahren bei uns vertreten sind, können sich die Deutschen nicht so recht damit anfreunden. Zu groß ist die Skepsis und Angst, sein Kapital in eine ausländische Versicherung zu investieren. Jedoch ist diese Angst in den allermeisten Fällen völlig unbegründet, da die Versicherungsleistungen sowie die Anforderungen an die Versicherungsgesellschaften nahezu gleich mit denen in Deutschland sind. Zudem sorgen europaweit agierende Aufsichtsbehörden dafür, dass alles in einem sauberen Rahmen abläuft.
Was hat nun der Deutsche davon, in eine Englische Lebensversicherung zu investieren und damit für sein Alter vorzusorgen? Die Englische Lebensversicherung unterscheidet sich von der deutschen vor allem in der Kapitalanlagestrategie. Während deutsche Versicherer das eingezahlte Kapital in der Regel äußerst konservativ anlegen, investieren englische Versicherungen vermehrt in Aktienfonds und andere renditestärkere Anlageprodukte.
Aus diesem Grund bieten die Englischen Lebensversicherungen meist wesentlich höhere Renditen als ihre deutschen Kollegen. Außerdem sind die englischen Produkte in der Regel wesentlich flexibler und können damit besser an die persönlichen Bedürfnisse des Versicherten angepasst werden.
Natürlich sollen auch die Nachteile der Englischen Lebensversicherung nicht verschwiegen werden. Durch die spekulativere und damit risikofreudigere Anlagepolitik sind die Renditechancen zwar höher, die garantierten Ablaufleistungen dagegen meist niedriger, als bei den deutschen Versicherern.
Obwohl ein Kapitalverlust bei fast allen Englischen Lebensversicherungen nahezu ausgeschlossen ist, eignet sie sich weniger für konservative, sondern eher für etwas risikobereitere Anleger.