Arbeiten in Finnland

Finnland ist eines der kältesten europäischen Länder. Abgesehen davon wissen die meisten Menschen von dem Land gerade soviel, dass die Finnen die Sauna erfanden. Die Städte Helsinki, Tampere und Turku begrenzen das dicht besiedelte Industriedreieck im Süden des Landes. Finnland hat sich vom Agrarland in den 50er-Jahren zu einer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft entwickelt. Über 65 Prozent der Beschäftigten arbeiten im Dienstleistungssektor. Der wirtschaftliche Schwerpunkt liegt in der Forstindustrie. Möchtest du in Finnland leben und arbeiten, ist das Erlernen des Finnischen notwendig. Ein Job in Finnland ist eine tolle Herausforderung, aber auch ein großes Abenteuer.

Arbeitsmarkttrends in Finnland

Um Lücken auf dem Arbeitsmarkt zu schließen, stellen finnische Unternehmen immer häufiger auch ausländische Arbeitskräfte ein. Dennoch ist es nicht einfach, in Finnland Arbeit zu finden. Hauptvoraussetzung ist das Beherrschen der Sprache. Im Bereich Bau- und Sozialfürsorge bestehen die größten Chancen, einen Job zu finden. Bist du bereit, in ländliche Gebiete zu ziehen, verbessern sich deine Chancen auf eine Arbeitsstelle.

Wirtschaftsschwerpunkt des skandinavischen Landes ist die Forstindustrie, die ertragstechnisch deutlich von der Elektro-, Maschinenbau- und Metallindustrie übertroffen wird. Doch auch in den folgenden Branchen hast du als Techniker*in, Facharbeiter*in oder Ingenieur*in gute Chancen auf einen Job:

  • Maschinen- und Anlagenbau
  • Umwelttechnik
  • Informations- und Kommunikationstechnik
  • Logistikbranche
  • Chemische Industrie
  • IT
  • Medizintechnik

Auf dem Arbeitsmarkt sind weiterhin Arbeitskräfte in den folgenden Branchen gefragt:

  • Gastronomie
  • Reinigung
  • Finanzen und Buchhaltung
  • Hausmeister*in
  • Bildung
  • Metallindustrie
  • Verkauf
  • Pflege

In anderen Bereichen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften in Finnland derzeit sehr gering. Akuter Fachkräftemangel herrscht in Südfinnland rund um die Städte Helsinki und Tampere.

Jobsuche in Finnland

Idealerweise beginnt die Jobsuche bereits vor der Einreise nach Finnland. Hast du bis dahin keine Arbeitsstelle gefunden, meldest du dich – ähnlich wie in Deutschland – als Arbeitssuchend beim Arbeitsamt. Viele Jobs kommen gar nicht erst zur Ausschreibung, sie werden über Beziehungen in der jeweiligen Branche vermittelt. Daher sind Kontakte in Finnland von unschätzbarem Wert.

Bei Online-Jobbörsen und zahlreichen Beschäftigungs- und Personalvermittlungsstellen kannst du die Suche nach deinem Traumjob starten:

Zeitungen wie die Aamulehti, Metro, Turun-Sanomat, 100-lehti oder Helsingin Sanomat haben in der Sonntagsausgabe einen ausführlichen Teil mit Jobangeboten. Finnisch sprechende Arbeitssuchende finden auch im Fernsehen auf der Teletextseite 521 des Kanals YLE Job-Angebote. Diese Seite wird regelmäßig aktualisiert. Programme wie „Avoimet työpaikat“ werben außerdem direkt mit konkreten Stellenangeboten.

Mithilfe von Telefonbüchern findest du in Finnland Firmen, bei denen du dich direkt bewerben kannst. Über 200 Arbeitsämter helfen dir ebenfalls bei der Suche nach einem Job. Du solltest allerdings etwas Ausdauer, Zeit und Eigeninitiative mitbringen, wenn du eine Arbeitsstelle in Finnland suchst.

Richtig bewerben in Finnland

Verfasse die Bewerbung in der Landessprache und verwende keine Serienbriefe, gestalte also ein individuelles Anschreiben. So zeigst du ein unverkennbares Interesse an dem Unternehmen. Kenntnisse und Informationen über die Firma holst du dir auf der Homepage der jeweiligen Firma. Arbeite in der Bewerbung genau heraus, weshalb du geeignet für die Stelle bist. Richte das Anschreiben an eine konkrete Person: „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist hier der falsche Weg. Versuche, deine Bewerbung kurz zu halten und prägnant zu fassen: Sie sollte sich auf eine DIN-A4-Seite beschränken. Das gilt auch für den Lebenslauf, der üblicherweise kein Foto enthält. Mehr Bedeutung als Abschlusszeugnisse haben in Finnland deine Referenzen. Fordert das Unternehmen jedoch Zeugnisse, sind diese zu übersetzen und zu beglaubigen. In Finnland ist es üblich, sich im Unternehmen telefonisch über den Bewerbungseingang zu erkundigen.

Weitere Tipps und Hilfestellungen zum Verfassen von Bewerbungen findest du bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV).

Die Finn*innen legen großen Wert auf Pünktlichkeit. Daher solltest du zu deinem Vorstellungsgespräch unbedingt zur vereinbarten Zeit erscheinen. Zu Beginn des Gesprächs geht der*die Personalleiter*in auf den Betrieb ein und dann auf die an den*die Bewerber*in gestellten Anforderungen im Unternehmen. Anschließend lenkt er*sie die Aufmerksamkeit auf die Ausbildung und die Qualifikationen des*der Bewerbenden sowie seine*ihre Persönlichkeit und Interessen.

Einreise

Für deutsche Staatsbürger*innen besteht bei der Einreise nach Finnland keine Visumspflicht. Du benötigst daher lediglich einen gültigen Personalausweis oder Reisepass, um einzureisen. Bis zu drei Monaten kannst du in Finnland ohne Aufenthaltsgenehmigung einer Arbeit nachgehen. Ist das Arbeitsverhältnis von längerer Dauer, ist eine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen. Beim örtlichen Einwohneramt musst du dann deinen Wohnsitz angeben und ein Beschäftigungsverhältnis nachweisen.

Wie alle Einwohner*innen des Landes zahlst auch du Steuern, wenn du über sechs Monate in Finnland wohnst. Der Steuersatz liegt zwischen 8,5 und 31,5 Prozent. Alle, die in Finnland einen festen Wohnsitz haben, sind über eine staatliche Krankenversicherung abgesichert. Im örtlichen Büro des Sozialversicherungsträgers beantragst du deine Krankenversicherungskarte.

Finnische Einwanderungspolitik

Finnland ist seit den Neunziger Jahren ein beliebtes Einwanderungsland, denn die Zuwanderung hat nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion stark zugenommen. Ein weiterer großer Teil kommt aus Schweden. Insgesamt beträgt der Ausländeranteil in Finnland allerdings weniger als drei Prozent. Gegenüber anderen europäischen Ländern ist das ein geringer Prozentsatz. Über fünfzig Prozent der Ausländer leben im Raum Helsinki.

Weiterführende Links


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