Belgien ist nicht groß, aber dafür wartet es mit reizvoller Natur und einer Kultur auf, in der Menschen aus dem Ausland herzlich willkommen sind. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass in Brüssel der Sitz der Europäischen Union angesiedelt ist. Dazu kommt die Nähe zu anderen europäischen Hauptstädten. Eben diese Umstände und die teilweise Deutschsprachigkeit machen Belgien zu einem attraktiven Arbeitsland für Deutsche.
Arbeitsmarkttrends in Belgien
Wenn du in Belgien Arbeit suchst, wirst du mit der nötigen Berufserfahrung und Qualifikation sicher fündig. Allerdings liegen auch in Belgien die Stellenangebote nicht auf der Straße. Mit einer Arbeitslosenquote von ca. 5 Prozent sind freie Stellen umkämpft. Dies gilt besonders für Jobs, die einen Hochschulabschluss voraussetzen. Hier sind belgische Absolvent*innen klar im Vorteil, da die meisten von ihnen sogar drei Sprachen (Flämisch, Französisch, Englisch) fließend beherrschen. Trotzdem lohnt es sich für Deutsche, nach einer Arbeit in Belgien Ausschau zu halten, da viele deutsche Firmen Niederlassungen in dem Land haben. Einen Großteil der Arbeitsplätze bieten folgend Bereiche:
- Eisen- und Stahlindustrie
- Maschinen- und Fahrzeugbau
- Metallverarbeitung
- Chemische und petrochemische Industrie
- Pharmazeutische Industrie
- Glas- und Papierindustrie
- Nahrungs- und Genussmittelindustrie
- Textilindustrie
- Dienstleistungsunternehmen
- High-Tech-Unternehmen
Sicherlich finden sich auch in allen anderen Bereichen Arbeitsplätze. Es gilt jedoch zu beachten, dass für bestimmte Berufe der Nachweis erbracht werden muss, dass Ausbildung und Berufserfahrung mit der in Belgien vergleichbar ist. Es kann auch vorkommen, dass Mehrsprachigkeit gefordert wird. Sollten hier Differenzen auftreten, wird meist eine Nachschulung angeboten. Die Qualifikationskriterien für deinen Beruf kannst du hier herausfinden.
Jobsuche in Belgien
Belgien ist in drei Regionen aufgeteilt, Wallonien, Brüssel-Hauptstadt und Flandern. Jede Region verfügt über ein eigenes Arbeitsamt.
- In Flandern: Vlaamse Dienst voor Arbeitsbemiddeling en Beroepsopleiding (VDAB)
- in Wallonien: Formation Emploi (FOREM)
- In Brüssel: ORBEM/BDGA
Zuständig für die deutschsprachige Gemeinschaft ist das „ADG“ in Eupen. In Belgien läuft die Stellensuche jedoch größtenteils über Zeitungsanzeigen. Mehr als 60% der Angebote werden dort veröffentlicht. Ein Blick lohnt sich daher immer in die Samstags-, beziehungsweise Dienstagsausgaben der großen Tageszeitungen
Noch von Deutschland aus sind dir folgende Institutionen bei der Suche nach einer Arbeit oder auch anderen Fragen zum Land behilflich:
Des Weiteren hilft auch StepStone weiter.
In Belgien findest du noch folgende Ansprechpartner*innen:
Im wallonischen Teil Belgiens sind Initiativbewerbungen gern gesehen, während sich in den anderen Regionen der Einstieg in die Berufswelt, sollte sich auf Anhieb nicht das Passende finden lassen, am ehesten über eine Zeitarbeitsfirma bewerkstelligen lässt, da Flandern und Brüssel oftmals direkt an den heimischen Hochschulen rekrutieren.
Richtig bewerben in Belgien
Die schriftliche Bewerbung in Belgien unterscheidet sich stark von der in Deutschland. In diesem Land ist es eher unüblich mit dem Computer geschriebene Anschreiben und Lebensläufe samt Foto und Zeugnissen einzureichen. Am einfachsten ist es, du orientierst dich an den Stellenanzeigen und schreibst die Bewerbung mit der Hand. Natürlich in der Sprache der Region, in der du dich bewirbst, es sei denn, es handelt sich um ein internationales Unternehmen! Wichtig in Belgien sind umfassende Angaben zur Person – dazu gehören auch die Geburtsdaten der Kinder und Freizeitaktivitäten – und die Begründung, warum du den Job machen möchtest. Die Bewerbung sollte deine Qualifikationen ebenso beinhalten wie deine Erfahrungen. Auf letztere wird in Belgien großer Wert gelegt. Deshalb solltest du gerade als Hochschulabsolvent*in auch alle Ferienjobs und ehrenamtliche Tätigkeiten einfließen lassen.
Kommt es zu einem Vorstellungsgespräch, solltest du sämtliche Zeugnisse und Beurteilungen oder Zertifikate dabei haben, falls der*die Arbeitgeber*in danach fragt. Ansonsten gelten die Regeln, die auch in Deutschland vorherrschen: Ordentlich gekleidet erscheinen und gut vorbereitet sein. Weitere Tipps für deine Bewerbung bei einem belgischen Unternehmen erhältst du bei den oben angegebenen Institutionen.
Einreise
Wenn du länger als drei Monate in Belgien bleiben möchtest, benötigst du eine Aufenthaltserlaubnis. Diese dient dem Nachweis des Aufenthaltsrechtes, das dir als EU-Bürger*in zusteht. Welche Unterlagen du dafür benötigst, erfährst du bei der Antragsstellung. Gestellt wird der Antrag bei der Gemeindeverwaltung des Wohnortes. Bei dieser musst du dich innerhalb von acht Tagen nach der Einreise angemeldet haben. Hierfür benötigst du:
- einen gültigen Personalausweis oder Reisepass
- drei Passbilder
Falls du keine Staatsbürgerschaft der EU-Staaten besitzt, musst du ein Visum beantragen. Auch dazu geben das Auswärtige Amt und die Belgische Botschaft Auskunft.
Belgische Einwanderungspolitik
Als Bürger*in der EU profitierst du von den „vier Freiheiten“, die besagen, dass du in jedem Mitgliedsstaat der EU ohne Einschränkungen sowohl leben als auch arbeiten darfst. Für alle Zuwandernde aus Ländern, die nicht der EU angehören, wurde das Zuwanderungsgesetz in den letzten Jahren verschärft.