Bewerbungstipps für Frankreich

In Frankreich werden viele Stellen aufgrund von persönlichem Engagement des Bewerbers vergeben. Dort sind Initiativbewerbungen also durchaus üblich. Denn für einen Großteil der offenen Stellen findet keine öffentliche Ausschreibung statt. Um in Frankreich eine Arbeitsstelle zu finden, ist die Beherrschung der französischen Sprache eine wichtige Voraussetzung. Selbst in großen und international ausgerichteten Unternehmen wird in Frankreich in der Regel Französisch gesprochen. Die Bewerbung muss also unbedingt in französischer Sprache verfasst sein. Für Akademiker gilt: Das Hochschulsystem ist in Frankreich sehr elitär gestaltet. Der Name der Hochschule, die man besucht hat, ist von größerer Bedeutung als die Abschlussnote. Wer also an einer Universität studiert hat, die zum Beispiel das Prädikat „exzellent“ trägt, sollte dies in der Bewerbung unbedingt erwähnen.

Was zu den Bewerbungsunterlagen gehört

Die Bewerbungen bestehen aus einem Anschreiben („lettre de motivation“) und einem Lebenslauf („curriculum vitae“ oder „CV“). Sie dürfen gefaltet in einem Briefumschlag verschickt werden. Allerdings sollte das Papier von guter Qualität sein. Aufwendige Bewerbungsmappen gibt es in Frankreich nicht. Auch Zeugnisse oder Diplome gehören in Frankreich nicht in eine Bewerbung. Oft wird behauptet, dass ein Lichtbild nicht nötig ist. Häufig wird es aber doch verlangt. Hier ist allerdings ein normales Passfoto ausreichend. Spezielle Bewerbungsfotos wie in Deutschland braucht man nicht. Die Personalverantwortlichen legen in Frankreich viel Wert auf die Gliederung sowohl des Anschreibens als auch des Lebenslaufs. Wer eine unübersichtliche Bewerbung schickt, muss damit rechnen, dass sie keinerlei Beachtung findet.

Das Anschreiben

Früher war es in Frankreich üblich, das Anschreiben mit der Hand zu schreiben. Denn die Anschreiben wurden von einem Grafologen analysiert. Heute versendet man normalerweise maschinegeschriebene Anschreiben. Wer sich nicht sicher ist, welche Form gewünscht wird, kann dies beim betreffenden Unternehmen erfragen. In Frankreich wird viel Wert auf Höflichkeit gelegt. Das Anschreiben sollte auf keinen Fall den Anschein von Überheblichkeit erwecken. Deshalb ist zu empfehlen, das Anschreiben von einem Muttersprachler korrigieren zu lassen.

Aufbau des Anschreibens:

  • eigene Kontaktdaten
  • Kontaktdaten des Unternehmens (rechtsbündig angeben)
  • Datum
  • Ansprechpartner mit Funktion und Namen anreden
  • Betreffzeile
  • Text

Der Aufbau des Textes ähnelt einem deutschen Anschreiben:

  1. Wie man auf die Stelle aufmerksam wurde, und warum man gerade bei diesem Unternehmen arbeiten möchte.
  2. Welche Berufserfahrung und Qualifikationen man mitbringt, die für die Stelle von Bedeutung sind.
  3. Den Wunsch äußern, sich gerne persönlich vorzustellen.

Der Lebenslauf

In Frankreich ist man sehr strikt, was die Länge des Lebenslaufs betrifft. Dieser sollte nicht länger als eine Seite sein. Eine Ausnahme bilden Führungskräfte, die schon über sehr viel Berufserfahrung verfügen. Der Lebenslauf wird in anti-chronologischer Reihenfolge verfasst. Besonders wichtig ist die Rubrik „Berufserfahrung“. Diese sollte auf die Anforderungen in der Stellenausschreibung zugeschnitten sein. In Frankreich gibt man dem Lebenslauf einen Titel, der als eine Art „Eyechatcher“ für den Personalverantwortlichen des Unternehmens dient. Hier kann man kurz darlegen, welche Berufserfahrungen und Qualifikationen man mitbringt, oder was man von dem neuen Job erwartet.

Aufbau des Lebenslaufs:

  • Titel
  • Angaben zur Person
  • Ausbildung (Abschlüsse und Noten nach dem französischen System angeben)
  • Berufserfahrung
  • weitere Kenntnisse

Mit dem Europass-Lebenslauf, den man auf der Website des Zentrums für die Förderung der Berufsbildung (CEDEFOP) erstellen kann, hat man darüber hinaus eine einheitliche Form für Lebensläufe innerhalb der Europäischen Union zur Verfügung.

Anerkennung von deutschen Abschlüssen

Die Anerkennung von Berufs- und Hochschulabschlüssen ist innerhalb der Europäischen Union geregelt. Im Bewerbungsprozess spielt die Anerkennung des Abschlusses eigentlich keine Rolle, da der mögliche Arbeitgeber entscheidet, ob er den Bewerber für qualifiziert hält. Berufe, für die man eine Zulassung braucht, müssen allerdings in Frankreich offiziell anerkannt werden. Nähere Informationen zu der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen in Frankreich erhält man beim CIEP ENIC-NARIC France.

Das Vorstellungsgespräch

Für ein Vorstellungsgespräch in Frankreich sollte man sich schick aber zurückhaltend kleiden. Die Kleidung sollte dem Unternehmen und dem Beruf angemessen sein. Wer sich nicht sicher ist, was er anziehen soll, kann auf der Website des Unternehmens nachschauen, wie es sich präsentiert. Das Auftreten und das Erscheinungsbild sind in Frankreich ein wichtiges Kriterium, ob sich ein Unternehmen für oder gegen einen Bewerber entscheidet. Die Bewerbungsgespräche werden in Frankreich normalerweise als strukturierte Interviews geführt. Der mögliche Arbeitgeber geht nicht so sehr auf die Berufserfahrung des Bewerbers ein, sondern möchte vielmehr die Persönlichkeit des Bewerbers kennenlernen. So werden im Vorstellungsgespräch unter anderem häufig Fragen zur Allgemeinbildung gestellt. Da man sich als Ausländer in Frankreich bewirbt, sollte man darlegen können, warum man unbedingt in Frankreich arbeiten möchte und mit welchen Kompetenzen man den französischen Arbeitsmarkt bereichern kann. Zum Vorstellungsgespräch sollte man Zeugnisse und Diplome mitnehmen. Es kann sein, dass es mehrere Vorstellungsgespräche geben wird. Auch Persönlichkeitstests sind nicht unüblich.

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