Jährlich wandern durchschnittlich über 180.000 Deutsche aus den unterschiedlichsten Gründen aus. Meistens ist aber der Hauptgrund dafür der eigene Job oder der des*der Partner*in.
In der globalisierten Welt verlieren die nationalen Grenzen immer mehr an Bedeutung, für Firmen wie auch für Arbeitnehmende und Jobsuchende. Karrieretechnisch sind längere Auslandsaufenthalte heutzutage fast schon zum Muss geworden – insbesondere wenn es längerfristig in Richtung Führungsetage gehen soll. Eine hohe Mobilitätsbereitschaft, gute Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Erfahrungen verleihen Bewerbenden heutzutage erhebliche Wettbewerbsvorteile.
Gründe fürs Arbeiten im Ausland
Dem heimatlichen Arbeitsmarkt den Rücken kehren – sei es für ein paar Jahre oder für immer – das ist der Traum vieler Menschen, ob noch im Studium, in der Ausbildung, schon Berufstätig oder noch auf der Suche. Eine großangelegte, internationale Umfrage des Online-Stellenportals StepStone ergab, dass sieben von zehn deutschen Fachkräften mit einer Auswanderung liebäugeln. Und tatsächlich zeigt der Trend der letzten Jahre zunehmend in diese Richtung: immer mehr Arbeitnehmende setzten ihren Traum in die Tat um.
Gründe für eine solche Entscheidung gibt es genug: Zunächst können es natürlich konkrete Jobangebote sein, die dich in ein bestimmtes Land locken. Oder es sind bessere Arbeitsbedingungen, attraktivere Aufgabenbereiche, höhere Gehälter oder niedrigere Lebenshaltungskosten und Steuern, die dich motivieren, dich im Ausland zu bewerben. Vielleicht suchst du auch einfach eine neue Herausforderung und hast den Wunsch nach Abwechslung vom bisherigen Berufsalltag.
Der deutsche Arbeitsmarkt bietet nicht für jede*n rosige Perspektiven, wegen z.B. einer drohenden oder bereits bestehenden Arbeitslosigkeit, einer schlechte finanziellen Lage oder einer hohen Steuerbelastung. Für einige Berufssparten ist Deutschland besonders unattraktiv geworden und die Arbeitskräfte wurden und werden ausgelagert bzw. eingespart.
Das führt dazu, dass in Deutschland teilweise selbst hochqualifizierte Menschen schwer eine Anstellung finden. In vielen anderen Ländern herrscht wiederum ein Mangel an solchen Fach- und Führungskräften und die Chancen, einen angemessen honorierten Job zu finden, sind weit größer als in der Heimat. Insbesondere hochqualifizierte Fachkräfte stehen daher dem internationalen Arbeitsmarkt recht offen gegenüber.
Übrigens genießen deutsche Arbeitskräfte in vielen Teilen der Erde einen guten Ruf: den Deutschen zugeschriebene Eigenschaften wie Fleiß, Pünktlichkeit, Disziplin und Ordnungsliebe hören sich vielleicht für deine Ohren eher langweilig an, sind aber für Arbeitgebende attraktiv. Und auch eine Ausbildung oder ein Studium „Made in Germany“ hat im Ausland ein hohes Ansehen. Insbesondere in den handwerklichen Berufen ist das der Fall.
Umfragen zeigen immer wieder, dass viele Deutsche die traditionellen Hierarchien in ihrem Land als sehr starr empfinden. In manchen Ländern, wie Kanada oder Australien, herrschen hingegen flacherer Hierarchien, die das Arbeitsklima angenehmer gestalten. Zugleich ermöglichen sie bessere Chancen für mehr Verantwortung im Job. Die Möglichkeiten und Voraussetzungen zur Existenzgründung oder Selbstständigkeit sind ebenfalls in einigen Ländern besser als in Deutschland.
Viele Deutsche treibt der Wunsch ins Ausland, durch einen internationalen Job die Karriere zu beschleunigen und sich ein ansprechendes Profil zuzulegen. Entweder planen sie, ihre Karriere stringent im Ausland weiterzuverfolgen oder sie setzen darauf, bei ihrer Rückkehr besonders attraktiv für den deutschen Arbeitsmarkt geworden zu sein. Bekanntermaßen schätzen Personaler*innen Bewerbende, die Auslandserfahrung und interkulturelle Zusatzqualifikationen mitbringen. Dazu zählen z.B. fundierte Fremdsprachenkenntnisse, Kommunikationsfähigkeit, Aufgeschlossenheit, Erfahrung im Umgang mit Menschen aus einem anderen Kulturkreis und internationale Kontakte. Wer eine Zeitlang als Minderheit im Ausland gearbeitet hat, verändert zudem den eigenen Blickwinkel auf Deutschland und denkt globaler. Auch das ist ein Vorteil für heimische Unternehmen.
Nicht selten sind es persönliche Gründe, die maßgeblich zum Wunsch auszuwandern beitragen: z.B. eine Fernbeziehung, mit der auf diese Weise endlich zusammengezogen werden könnte oder bessere Job- und Bildungsmöglichkeiten für die Kinder oder den*die Partner*in. Nicht zu vergessen sind natürlich die Reize des Landes, der Region oder der Stadt selbst: ein bestimmtes Klima, eine reizvolle Landschaft, besondere Freizeit- und Kulturmöglichkeiten etc. – viele Auswanderungswillige sehen darin eine enorme Steigerung ihrer Lebensqualität.