Remote Work: Das gibt es zu beachten

Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig und gleichzeitig herausfordernd es ist, Freizeit und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Besonders für junge Menschen ist diese Work-Life-Balance besonders wichtig.

Immer mehr Arbeitgeber setzen daher auf eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit. So bieten zahlreiche Unternehmen Remote Work, Gleitzeit oder eine komplett flexible Zeiteinteilung an, wodurch die Arbeit jederzeit und jederorts ausgeführt werden kann.

Das ist insbesondere für junge Menschen attraktiv. Dabei haben auch einige den Wunsch, die ersten Arbeitserfahrungen bereits mit einem Aufenthalt im Ausland zu verbinden. Mit Remote Work sollte das auch problemlos funktionieren. Doch bevor ein Job aus dem Ausland ausgeführt wird, sollten sich junge Menschen mit ein paar Aspekten auseinandersetzen. Dieser Artikel soll dabei helfen, die richtigen Fragen im Voraus zu stellen.

Was ist Remote Work?

Unter Remote Work versteht man eine Arbeitsorganisation, bei der die Tätigkeiten ganz oder teilweise außerhalb der Betriebsstätte ausgeführt werden. Durch die Digitalisierung und New Work haben sich die Möglichkeiten zur Fernarbeit stark erhöht. Remote Work bietet sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber zahlreiche Vorteile. Arbeitnehmer sparen sich Zeit, da sie sich nicht zur Geschäftsstelle begeben müssen, können Arbeit und Privates besser vereinen und sind nachweislich produktiver. Arbeitgeber hingegen sparen sich Geld, da weniger Büroflächen zur Verfügung gestellt werden müssen. Dennoch gehört Remote Work insbesondere in Deutschland noch nicht zum Standard. Einerseits bedarf es von Seiten der Arbeitgeber hohes Vertrauen gegenüber den Arbeitnehmern, andererseits kann Remote Arbeit in bestimmten Unternehmen oder Branchen gar nicht angeboten werden. Daher sollten die Möglichkeiten für eine freie Gestaltung im Vorfeld abgeklärt werden.

Worauf sollte bei Remote Work im Ausland geachtet werden?

Wenn ein deutscher Arbeitgeber die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten bietet, fragen sich viele, ob dies dann auch nicht einfach aus dem Ausland möglich ist – schließlich braucht es oft nur einen Laptop und WLAN. Grundsätzlich sollte diese Möglichkeit aber zuerst eng mit dem Arbeitgeber besprochen werden, da es hierfür eine Zustimmung benötigt. Durch einheitliche Strukturen in der Europäischen Union wird mobiles Arbeiten innerhalb der EU einfacher gestaltet und soll es in Zukunft weiter vereinfacht werden. Doch weltweit gestaltet sich Remote Work schwierig, da die Regelungen der jeweiligen Länder und Abkommen mit Deutschland sehr unterschiedlich sein können.

Aufenthaltsdauer

Zu Beginn kommt es darauf an, wie lange in einem Land außerhalb von Deutschland gearbeitet wird. Innerhalb der Europäischen Union gilt bezüglich der Sozialversicherung eine 3-Monats-Regel: Wenn man länger als 3 Monate in einem anderen EU-Land tätig ist, ist die Sozialabgabe in dem jeweiligen Tätigkeitsland fällig. Außerhalb der EU ist die Situation nicht einheitlich geregelt. Hier kommt es darauf an, welche Vereinbarungen zwischen Deutschland und dem Tätigkeitsland getroffen worden sind. Bei der Steuerlast gilt eine Regel von 183 Tagen: Wenn nicht länger als 183 Tage in einem ausländischen europäischen Land gearbeitet wird, so bleibt man in Deutschland steuerpflichtig. Ab dem 184. Tag müssten dann auch im Reiseland Steuern gezahlt werden. Gerade bei der Steuerfrage können allerdings auch EU-weit keine pauschalen Aussagen getroffen werden, daher sollte vor Beginn der Remote Arbeit im Ausland auf jeden Fall ein Gespräch mit einem Steuerberater aufgesucht werden.

Bezahlung und Lebenshaltungskosten

Geld ist nicht alles. Dennoch sollte bei einer Tätigkeit aus dem Ausland darauf geachtet werden, ob die Bezahlung eines inländischen Unternehmens mit den ausländischen Lebenshaltungskosten übereinstimmt. Es ist wichtig, zu wissen, wie viel Lohn im Tätigkeitsland durchschnittlich verdient wird und daher nötig ist, um ein gutes Leben führen zu können. Außerdem stellt sich die Frage, wer welche Kosten – wie etwa Telefonie, Internet, Mieten etc. – trägt. Die Kosten und Verfügbarkeit des Wohnraumes können nämlich stark variieren. Wenn der derzeitige Lohn nicht mit den Lebenshaltungskosten übereinstimmt, muss entweder eine Lösung mit dem jetzigen Arbeitgeber gefunden werden, oder auf Rücklagen zurückgegriffen werden.

Unternehmerische Ausgaben im Ausland

In vielen Firmen gehören unternehmerische Ausgaben von Seiten der Mitarbeiter zum Alltag. Besonders bei Tätigkeiten aus dem Ausland kann es hier zu Schwierigkeiten kommen, vor allem wenn andere Währungen im Spiel sind. Eine Möglichkeit für Unternehmen, unternehmerische Ausgaben für Mitarbeiter einfacher zu gestalten, sind Firmenkreditkarten für Mitarbeiter. Dabei handelt es sich um physische oder virtuelle Kreditkarten, die für einen bestimmten Angestellten bzw. Zweck erstellt wurden und dabei mit dem Geschäftskonto verknüpft sind. Alle unternehmerischen Ausgaben können durch die Kreditkarten selbstständig ausgeführt werden, ohne dass noch einmal Rücksprache mit Vorgesetzten gehalten werden muss und ohne private Barauslagen im Ausland. Es lohnt sich daher abzuklären, wie das Unternehmen die Mitarbeiterausgaben im Unternehmen verwaltet.

Fazit 

Die Arbeitsverrichtung aus dem Ausland ist für viele Menschen eine traumhafte Vorstellung. Doch die Suche nach einem Arbeitgeber, der flexible, ortsunabhängige Arbeit ermöglicht, kann sich in Deutschland als schwierig gestalten, da Remote Work trotz des Aufschwungs in den letzten Jahren noch nicht zum Standard gehört. Sollte die Möglichkeit zur Auslandstätigkeit gegeben sein, ist es wichtig, im Vorfeld steuerrechtliche und sozialversicherungstechnische Belange sowie die Handhabung der Mitarbeiterausgaben abzuklären. Wenn alles geregelt ist, stehen einer guten Work-Life-Balance und Möglichkeiten zur eigenen Selbstverwirklichung nichts im Wege!   

Auslandslust.de