„Im Camp lernte ich mehr über mich selbst, mich meinen Ängsten zu stellen, neue Dinge auszuprobieren, Grenzen zu überschreiten und mich selbst zu akzeptieren.“, twitterte ein Summer Camp Teilnehmer und beschrieb damit das, was ein Camp-Aufenthalt im Idealfall mit sich bringen sollte: einzigartige Erfahrungswerte, neue Kenntnisse und mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Das Bonmot des US-amerikanischen Künstlers Raymond Duncan spiegelt scherzhaft die Perspektive der Eltern wider: „A lot of parents pack up their troubles and send them off to summer camp”. Mit „troubles” bezeichnet er die Kinder, die viele seiner Landsleute für die Ferienzeit in Summer Camps unterbringen. Da häufig beide Elternteile berufstätig sind und es in den Vereinigten Staaten keinen allgemeinen Anspruch auf einen bezahlten Urlaub gibt, haben die meisten Eltern nicht die Möglichkeit, gemeinsam mit ihren Kindern in Urlaub zu fahren. Daher wünschen sie sich für ihre Kinder eine adäquate Betreuung und ein abwechslungsreiches Beschäftigungsprogramm.
Summer Camp bzw. Junior Camp sind lediglich weitere Bezeichnungen für den deutschen Begriff „Ferienlager“. Mit Ferienlagern assoziieren die Deutschen jedoch eher Camps in der umliegenden Region. Vielen Kindern und Jugendlichen ist das aber zu monoton. Sie zieht es ins Ausland und in internationale Camps, um dort eine unvergessliche Zeit zu verbringen. In einem fremden Land und zusammen mit Kindern und Jugendlichen aus aller Welt wird ein Camp-Aufenthalt zu einem ganz besonderen Erlebnis. Das geht über die Erfahrung eines „normalen Ferienlagers“ weit hinaus. Viele Camps widmen sich intensiv bestimmten Themenbereichen, wie z.B. Sport, Musik, Tanzen oder Literatur. Auf diese Weise können die Teilnehmer während der Ferien ihren Leidenschaften nachgehen bzw. neue Hobbies für sich entdecken.
Warum es sich lohnt, an einem Junior Camp teilzunehmen
Das Leben im Junior Camp ist stark vom Gemeinschaftsleben geprägt: Die Camper und das Betreuungspersonal wohnen und essen zusammen, machen Sport, veranstalten Spiele und zahlreiche weitere Programmpunkte, wie z.B. Ausflüge in Parks oder Städte. Die internationalen Junior Camps bieten zudem häufig eine Kombination aus Ferienlager und Sprachurlaub. Da auf dem Gelände die jeweilige Landessprache (zumeist ist das Englisch) gesprochen wird, sind die Teilnehmer dazu angehalten, sich in dieser Sprache untereinander sowie mit den einheimischen Betreuern zu unterhalten. Auch aus diesem Grund sind tägliche Sprachlektionen häufig Bestandteil vieler Junior Camp-Programme. Viele Camps legen Wert darauf, den Sprachunterricht auf spielerische Weise zu vermitteln. Der praktischen Anwendung kommt eine tragende Rolle zu. Monotones Auswendiglernen und trockener Frontalunterricht sind nicht zu befürchten. Die Hemmschwelle, die Fremdsprache zu gebrauchen, sinkt dadurch immer mehr, während das Selbstbewusstsein wächst. Diese Fortschritte nutzen nicht nur im Camp, sondern können sich später auch in den Schulzensuren bemerkbar machen.
Viele Junior Camps bieten Kurse in den unterschiedlichsten Interessengebieten, wie z.B. Outdoor, bestimmte Sportarten, Musik, Theater, Literatur, Mathematik, Informatik uvm. Entweder können die Teilnehmer auf bereits bestehende Kenntnisse aufbauen oder sie entdecken auf diese Weise ein neues Hobby für sich.
Für gewöhnlich liegen Junior Camps inmitten einer reizvollen Landschaft, in der Nähe von Wäldern, Bergen und/ oder Bademöglichkeiten. Sportliche Aktivitäten an der frischen Luft nehmen daher meistens viel Raum ein. Dazu zählen Outdoor-Sportarten, wie Trekking, Bogenschießen, Wildwasserrafting oder Klettern, oder diverse Ballsportarten. Viele Camps verfügen über Sportanlagen für Ballsport, Mountainbike- oder Quad-Parcours und Kletterparks. Das macht nicht nur Spaß und ist gesund, sondern lässt die eigenen körperlichen und mentalen Grenzen austesten. Gerade bei Outdoor-Sportarten kommt dem spielerischen Überschreiten von Ängsten eine wichtige Bedeutung zu. Man lernt über sich selbst hinauszuwachsen, gleichzeitig wird der Teamgeist gestärkt.
Aber auch die künstlerische Förderung nimmt in vielen Camps großen Raum ein. Es werden z.B. Theater-, Musik- oder Malworkshops veranstaltet. Manche Camps verschreiben sich völlig einer künstlerisch-musischen Ausrichtung, wie z.B. Tanzen oder dem Spielen im Orchester. Die Förderung der eigenen Kreativität bereitet Freude und stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Durch das intensive Training können sich die Kinder außerdem schnell verbessern.
In den Junior Camps herrscht eine internationale Atmosphäre, da Kinder und Jugendliche aus aller Welt zusammenkommen. Für viele von ihnen ist es vermutlich das erste Mal, in einem solchen multikulturellen Umfeld zu leben. Das ist nicht nur spannend, sondern fördert auch ein kulturelles Verständnis und den Abbau möglicherweise bestehender Vorurteile. Sprachliche und kulturelle Unterschiede werden durch die Camper automatisch hinterfragt und sie können sich selbst ein Bild davon machen, wie und ob Stereotypen zutreffen, die mit bestimmten Nationen assoziiert werden. Gemeinsame sportliche Aktivitäten, Ausflüge und Abende am Lagefeuer oder in der eigenen Disco bieten viele Gelegenheiten, sich besser kennenzulernen.
Um den Camper die Möglichkeit zu geben, das Urlaubsland besser kennenzulernen, stehen gemeinsame Exkursionen und Sightseeing-Touren auf dem Programm. Dadurch ist der Aufenthalt nicht nur auf die unmittelbare Umgebung des Camps begrenzt. Je nach Aufenthaltsort bieten sich Ausflüge in mehr oder weniger entfernte Naturparks, Freizeitparks, Naherholungsgebieten oder Metropolen an.
Viele Camp-Teilnehmer sind durch den Aufenthalt selbstständiger geworden. Ihnen fällt es danach leichter, zeitweise alleine zu recht zu kommen und eigenständig Entscheidungen zu treffen. Sie vertrauen stärker in ihr eigenes Urteilsvermögen. Außerdem sind sie aufgeschlossener und finden schneller den Anschluss zu anderen Kindern und Jugendlichen. Dass die neugewonnenen Freundschaften sich nach dem Camp rasch wieder verlaufen, sollte übrigens nicht befürchtet werden. Zum einen ist es dank sozialer Netzwerke heutzutage ein Leichtes, in Kontakt zu bleiben. Zum anderen organisieren viele Camps Nachtreffen, auf denen es zu einem Wiedersehen kommt.