Krank im Urlaub: Das gilt es, in der EU zu beachten

Krank zu werden ist das Allerletzte, was man sich bei einer Auslandsreise wünscht. Einer aktuellen Umfrage der HanseMerkur zufolge ist aber mehr als 80 % aller Deutschen genau das schon passiert. Eine Erkältung oder eine Magen-Darm-Erkrankung ist zwar lästig, verschwindet aber meistens wieder von selbst. Aber sobald ein Arztbesuch oder eine Behandlung vor Ort nötig wird, ist die Verwirrung groß. Innerhalb der EU gibt es aber keinen Grund zur Besorgnis: Die Gesundheitsversorgung ist gut und in den meisten Fällen übernimmt die Krankenkasse die Behandlungskosten – zumindest teilweise. Die folgenden Punkte gilt es zu beachten.

Europäische Krankenversicherungskarte

Wenn du in einem EU-Land Kassenleistungen in Anspruch nehmen willst, brauchst du zwei Dokumente: Zum einen deinen Personalausweis oder deinen Reisepass. Und zum anderen die Europäische Krankenversicherungskarte. Sie enthält alle Informationen, die der Arzt braucht, um die Behandlung abzurechnen. Die Europäische Krankenversicherungskarte hast du wahrscheinlich schon im Geldbeutel, ohne es zu wissen. Sie ist nämlich in der Regel auf der Rückseite der elektronischen Gesundheitskarte deiner Krankenkasse aufgedruckt. Du solltest diese Karte also immer bei dir führen, wenn du innerhalb der EU verreist.

Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?

Mit der Europäischen Krankenversicherungskarte hast du zwar Anspruch auf eine Grundversorgung. Allerdings bist du bei Weitem nicht so gut abgesichert wie zuhause. Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt nämlich nur so viel, wie die Behandlung in Deutschland gekostet hätte. Es können also erhebliche Zuzahlungen auf dich zukommen. Detaillierte Informationen für dein jeweiliges Urlaubsland erhältst du beim Krankenkassen-Verband DVKA. Auch den Krankenrücktransport nach Deutschland musst du aus eigener Tasche bezahlen. Anders verhält es sich, wenn du privat krankenversichert bist. Dann musst du die Behandlung zunächst in voller Höhe bezahlen, wie gewohnt. Private Krankenversicherungen erstatten aber in vielen Fällen die vollen Kosten. Am besten informierst du dich vor der Abreise direkt bei deiner Versicherung, welche Leistungen in der EU inklusive sind.

Ist eine Auslandskrankenversicherung in der EU notwendig?

Wenn eine medizinische Behandlung im Urlaub notwendig ist, bist du in den meisten Fällen durch die Krankenkasse gut abgesichert. Deshalb ist eine Auslandskrankenversicherung nicht unbedingt nötig. Zu empfehlen ist sie trotzdem. Die Kosten sind mit 15 bis 30 Euro pro Jahr meistens überschaubar. Dafür übernimmt die Versicherung im Ernstfall die vollen Kosten für einen Krankenhausaufenthalt oder für den Rücktransport nach Deutschland. Außerdem kannst du dich bei einem privaten Arzt behandeln lassen und dir so lange Wartezeiten in einer öffentlichen Klinik ersparen. Schließlich unterstützt dich die Reisekrankenversicherung bei der Suche nach einem Arzt vor Ort oder stellt bei Bedarf einen Dolmetscher zur Verfügung.

Was gehört in die Reiseapotheke?

Verständigungsprobleme können es schwierig machen, vor Ort die richtigen Medikamente zu bekommen. Deshalb solltest du in jedem Fall eine Reiseapotheke mit dir führen. Falls du irgendwelche Medikamente regelmäßig einnimmst, plane am besten deinen normalen Bedarf für die Reise und eine kleine Reserve ein. Wenn du es vor der Abreise nicht mehr zum Arzt schaffst, um dein Rezept zu erneuern, kannst du auf digitale Dienste wie die Apomeds Online Apotheke zurückgreifen. Dort erhältst du ein Rezept per Online-Konsultation. Außerdem gehören in eine Reiseapotheke ein paar Standardmedikamente. Sinnvoll ist zum Beispiel ein Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin und ein Mittel gegen Durchfall.

Tipps für die Arztsuche

Wenn du einen Arzt suchst, kannst du dich zum Beispiel an die Hotelrezeption oder an eine Apotheke wenden. Wenn du eine Reisekrankenversicherung hast, kannst du dich dort auch bei der Hotline erkundigen. Privatärzte und Privatkliniken sind in der Regel die bessere Wahl, vorausgesetzt sie sind von deiner Versicherung abgedeckt. Dort sind die Wartezeiten kürzer. Außerdem steht oft ein größeres Behandlungsspektrum zur Verfügung. Wenn du willst, dass deine Krankenkasse die Kosten übernimmt, musst du dich allerdings immer an öffentliche Gesundheitseinrichtungen wenden. Je nachdem, in welchem Land du dich befindest, können dabei mehrstündige Wartezeiten und einiges an Bürokratie auf dich zukommen. In manchen Fällen musst du dir die Behandlung außerdem vorab von der Krankenkasse genehmigen lassen.

Notfälle

Im Notfall zählt nur, dass du schnell Hilfe bekommst – über die Kosten oder die Versicherungsbestimmungen solltest du dir in so einer Situation keine Gedanken machen. Wende dich im Zweifelsfall immer an die Notfall-Rufnummer 112. Sie ist in allen EU-Ländern einheitlich. Führe am besten immer deine Dokumente und eine Kontaktadresse mit dir, für den Fall, dass du nach einem Unfall nicht ansprechbar bist. Einzelheiten zur Behandlung und zur Kostenübernahme kannst du klären, wenn es dir wieder besser geht.

So ärgerlich es auch ist, wenn du auf einer Reise krank wirst: Innerhalb der EU kannst du eigentlich immer mit einer guten medizinischen Versorgung rechnen. Dank der Europäischen Krankenversicherungskarte bist du dabei immer versichert. Um Zusatzkosten zu vermeiden und unkompliziert einen Arzt zu finden, ist eine Reisekrankenversicherung trotzdem empfehlenswert. Außerdem solltest du immer eine Reiseapotheke mit allen nötigen Medikamenten mitnehmen. Zögere im Notfall nicht, einen Rettungswagen zu rufen, und trage am besten immer die Daten einer Kontaktperson bei dir. Mach dir aber auch nicht zu viel Sorgen: Schwere Erkrankungen sind im Urlaub auch nicht häufiger als zu Hause.

Auslandslust.de